Das Opfer

Ich kann nicht anders, weil:

- Meine Familie mich braucht.

- Meine Eltern sonst enttäuscht sind.

- Ich sonst keinen Job mehr finde.

- Mein Partner mir etwas antut.

- Meine Freunde mich nicht mehr mögen.

- Ich sonst mein Geld verliere.

 

Solche und ähnliche Sätze kennt jeder, doch sie sind letztendlich nur Ausdruck einer Opferrolle. Die Opferrolle klingt für die meisten negativ, doch sie fühlen sich in ihr besonders wohl. Sie suggeriert, dass es keine Alternativen gibt. Keine Wahlmöglichkeit und man sich eben in sein Schicksal fügen muss.


Tatsächlich ist das eine Selbstlüge basierend auf Angst. Angst, zu sich zu stehen. Etwas Neues zu wagen. Auszubrechen und das zu tun, was gut für einen ist. Lieber bleiben die Betroffenen weiterhin ein Opfer, denn so können sie oftmals auch auf Mitleid nahestehender Menschen hoffen. Das tröstet, ohne dass etwas getan werden muss. Derweil zieht das Leben weiter an einem vorbei.


Wer sich selbst liebt, zu sich steht und sein eigenes Leben leben möchte, der verlässt die Opferrolle. Niemand ist gezwungen, das Opfer zu sein. Es gibt immer einen Ausweg. Er ist vielleicht nicht schön oder leicht. Möglicherweise ist er mit viel Arbeit verbunden oder bereitet Angst. Aber keiner muss die Opferrolle annehmen. Selbstliebe hat auch etwas mit Selbstverantwortung zu tun. Die Verantwortung für das eigene Selbst zu übernehmen.


Wenn jemand mir ein Geschenk gibt, dass ich nicht annehme - wem gehört dann das Geschenk?

Wenn jemand mir etwas antun möchte und ich ruhe in mir selbst - erreicht dieser Mensch dann sein Ziel?

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