Das Fotoalbum

Ich möchte euch eine Geschichte über Elke* erzählen.

Elke sitzt gerade auf ihrem Sofa.

Auf dem kleinen Tischchen vor sich hat sie ein Fotoalbum.

Eine fröhliches junges Mädchen lacht ihr entgegen.

Sie ist dreckverschmiert und das Bild leicht verwackelt. Aber sie wirkt glücklich. Ein paar Bilder später ist das Mädchen etwas älter. Sie ist fülliger geworden. In der Hand ein Cocktailglas. Das Gesicht glänzt rot, die Augen sind etwas glasig und sie lacht auf dem Foto. Wieder ein paar Bilder später. Eine junge Frau. Sie hat eine eher mütterliche Figur. An der Hand ein kleines Mädchen, das ihr ähnlich sieht. Die Frau wirkt gedankenverloren und abwesend.

 

Elke blättert und blättert. Und die Frau auf den Bildern wird molliger und molliger. Das Lachen ist nur noch selten. Meist schaut sie ernst oder gequält. Wendet sich von der Kamera ab. Sie wirkt ungesund. Die Haut ist schlaff und die einstmals langen und vollen Haare sind glanzlos und lieblos hochgebunden. Energisch klappt Elke das Fotoalbum zu. „Das ist eben das Alter.“ Doch als sie abends ins Bett geht, rollt eine Träne über ihre Wange.

 

In meiner Geschichte geht es nicht unbedingt darum, dass Elke dicker wird. Es geht darum, dass das Fotoalbum sichtbar macht, wie sie von Jahr zu Jahr unglücklicher wird. Die Bilder verraten nicht, wie Elke ihren ersten Freund an ihre beste Freundin verlor. Wie der Mann, den sie geheiratet hat, sie immer wieder in Rollen und Verhaltensweisen drücken wollte, die nicht zu ihr gehörten. „Lach nicht so laut, was sollen die Leute denken.“ „Zieh dich doch mal vernünftig an. So kannst Du nicht rumlaufen.“ sind da nur Beispiele.

Der Familie zuliebe blieb sie bei ihm. Mal tat sie, was er wollte, mal stritt sie mit ihm. Doch nie tat sie, was sie wirklich wollte.

 

Wenn ein Mensch nach vielen Jahren auf sein Leben zurückblickt und unglücklich ist, dann ist das nie ein Thema allein.

Die Zicke ist vielleicht keine Zicke, weil das so schön ist. Sie versucht mit Zynismus und Sarkasmus ihre Verletzlichkeit zu überdecken.

Der Choleriker ist möglicherweise in Wahrheit unsicher.

Der dicke Mensch schluckt eventuell alles was ihn belastet herunter. Oder hat eine ernsthafte Erkrankung.

Der dünne Mensch kasteit sich gegebenenfalls selbst, weil er glaubt, ihm steht nichts Gutes zu. Oder es schnürt ihm etwas immer wieder die Kehle zu.

 

Oft kommen gesundheitliche, private und berufliche Probleme zusammen. Und doch kann jedem, der Hilfe sucht, auch geholfen werden.

 

Wenn Du das Gefühl hast, eine Elke zu sein, oder ganz andere Probleme hast, die Dich belasten, überlege Dir, ob Du bereit bist, möglicherweise Dein gesamtes bisheriges Leben hinter Dir zu lassen. Jeder kann Glücklich sein, denn jeder hat das Recht dazu. Aber möglicherweise ist der Weg dorthin von alten Ansichten, Verhaltensmustern und Verdrängungen verbaut. Wenn Du möchtest, helfe ich Dir, daran zu arbeiten.

 

 

 

 

 

*fiktive Person. Parallelen oder Ähnlichkeiten zu real existierenden Personen oder Situationen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.

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