Rau(ch)nächte 2019 - Ein Jahresrückblick

Die zwölf Runen der Rauhnachtzeit 2019
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Bald beginnt wieder die Zeit der Rauhnächte.

Da lohnt sich mal ein Blick zurück ins letzte Jahr, denn das ist doch das Interessante an der Kunst der Divination.

Welche Rune mit welcher Aussage wurde gezogen, was traf ein? Stimmt die Interpretation oder zeigen sich im Nachhinein ganz neue Aspekte?

 

Das wird jetzt viel zum Lesen. 

 

 

1. Rune, 1. Rau(ch)nacht, Januar

Pertho, der Würfelbecher

 

Diese Rune stellt einen Kessel oder auch ein Füllhorn dar.. Eben wurdest du quasi ins kalte Wasser des Kessels geworfen, um anschließend wie neugeboren aufzuerstehen. Eine Wiedergeburt. Ein Neubeginn. Von allem, was bisher gewesen ist, wirst du befreit. Du kannst nicht mehr zurückgehen. Du hast mit deiner Erfahrung, deinem Wissen und deiner Weisheit eine Stufe erreicht, von welcher aus du nicht mehr in die Unschuld des Unwissens zurückkehren kannst. Die Augen zu schließen ist nicht möglich, wenn man gelernt hat, zu sehen.

 

Das, was nun vor dir liegt, ist so viel größer und beeindruckender. Alles was bisher geschehen ist, war nur eine Vorbereitung, um dem gewachsen zu sein. Auch du selbst wirst wachsen, wirst größer, wirst unendlich bereichernde, neue Erfahrungen sammeln.

 


 

2. Rune, 2. Rau(ch)nacht, Februar

Ansuz, der Götteratem

 

Reden und Zuhören. Das sind die wichtigen Bestandteile einer gelungenen Kommunikation. Etwas auszusenden, macht keinen Sinn, wenn es keinen Empfänger gibt. Und was will ein Empfänger empfangen, wenn es keinen Sender gibt? Was immer deine Aussage ist - ob persönlich, schriftlich oder telefonisch - überlege dir gut, was genau du mit deinen Worten erreichen willst, ob sie dazu geeignet sind und welche Reaktionen mögliche Konsequenzen sind. Kannst du mit diesen Konsequenzen leben?

 

Kommunikation ist unsere Stärke. Sie befähigt uns zu umfangreicher Zusammenarbeit. Ideen können austauscht werden, Wissen verbreitet werden. Worte können trösten, helfende Hände sagen dir, wie wichtig du anderen bist. Es ist unrealistisch, zu erwarten das jeder immer genau über seine Gedanken nachdenkt, ehe sie geäußert werden. Dennoch hilft es manchmal, sich daran zu erinnern.

 


 

3. Rune, 3. Rau(ch)nacht, März

Hagalaz, Hagelgewitter

 

Wenn es uns lange Zeit immer nur gut geht, werden wir bequem. Die Knochen, das Hirn und das Herz werden träge. Oftmals richten wir uns sogar in Umständen bequem ein, die gar nicht zu uns passen. Man bleibt beim ungeliebten Partner, weil es zur Gewohnheit geworden ist. Beim nervigen Job, weil bewerben mehr Arbeit macht.

Hagalaz wirft das alles über den Haufen. Wer sich nicht selbst bewegt, wird bewegt. Hagalaz ist das heftige Gewitter, welches alles zerschlägt. Um anschließend gereinigte Luft zu hinterlassen. Einen gereinigten Grund, frei von alten, goldenen Käfigen, um Neues aufzubauen. Damit wir unser wahres Leben finden können.

 


 

4. Rune, 4. Rau(ch)nacht , April

Gebo, das Geschenk

 

Passend zum heutigen Tag bringt die heutige Rune das Thema Geschenk. Geschenke bekommen heute viele. Gewünschte Geschenke, gebrauchte Geschenke, überraschende Geschenke, teure Geschenke, vererbte Geschenke ... ich wünsche euch allen, dass ihr erhalten habt, was gut und richtig für euch ist.

 

Gebo ist aber auch Austausch und Ausgleich. Nur zu nehmen macht nicht glücklich. Das Leben verlangt nach Ausgleich. Was immer ihr tut, tut es mit dem Herzen. Es leitet euch.

Es gibt immer etwas, womit man denen, die einem nahe stehen, etwas Gutes tun kann. Zeigt euch Gastfreundlich. Gastfreundschaft und Harmonie sind ebenfalls Themen von Gebo.

 

Gebo kann man drehen und wenden, wie man möchte. So wie diese Rune sind wir auf unterschiedliche Art doch alle gleich. Und wenn Weihnachten für eines steht, dann für Respekt, Akzeptanz und Toleranz. Für ein achtsames Miteinander.

 


 

5. Rune, 5. Rau(ch)nacht, Mai

Mannaz, Gesellschaft

 

Wir sind beinahe 8 Mrd Menschen. Es ist also inzwischen so gut wie unmöglich, nicht mit Menschen zu agieren.

Es ist für viele erholsam, hin und wieder Pause von der Menschheit zu bekommen. Doch in den meisten Fällen haben wir nun einmal mit Menschen zu tun. Wäre es dann nicht besser, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten? Mit Sicherheit gibt es für jeden Themen, wo ein Mensch die Welt anders sieht, als ein anderer Mensch. Jedoch solange Achtsamkeit, Respekt und Toleranz unser Handeln bestimmen, finden sich immer wieder Gelegenheiten, gemeinsam die Welt ein Stückchen besser zu machen. Jeden Tag.

 


 

6. Rune, 6. Rau(ch)nacht, Juni

Uruz, Urgewalt

 

Heute ist Halbzeit in den Rau(ch)nächten, für diejenigen, die bereits seit der Wintersonnenwende zählen. Wie passend, dass das heutige Thema die Urgewalt ist. Diese Kraft ist elementar, ungezügelt, ungelenkt. Jedoch machtvoll, urtümlich und voller Leben. Wie ein Rohdiamant, der nicht weniger wertvoll als ein Juwel ist, nur ungeschliffen.

 

Ohne grundsätzliche Energie ist gar nichts möglich. Energie an sich ist neutral. Sie kann erschaffen oder zerstören. Sie kann Gutes oder Schlechtes bringen. Was genau aus dieser Energie wird, das bestimmt derjenige, der sie formt. Uruz ist die bereits für ein bestimmtes Thema bzw. für eine bestimmte Aufgabe gebundene Energie. Mit Uruz sollte man genau wissen, was man am Ende erreichen möchte. Sonst kann es passieren, dass diese Energie einen überrollt.

 


 

7. Rune, 7. Rau(ch)nacht, Juli

Dagaz, der Wechsel zwischen Extremen

 

Mittag und Mitternacht - und die Zeit dazwischen.

Sommersonnenwende und Wintersonnenwende - und die Zeit dazwischen.

Licht und Finsternis - und alles dazwischen.

Geburt und Tod - und alles dazwischen.

 

Dagaz beschreibt zwei gegenüberliegende Extreme und den Weg dazwischen. Das Leben ist ein Pendel, welches sich hin und her bewegt. Es steht niemals still und verlangt ständige Anpassung.

 


 

8. Rune, 8. Rau(ch)nacht, August

Rhaido, Rhythmus

 

Jeder Mensch hat seinen ganz eigenen Rhythmus und sein persönliches Tempo. Auch beim tanzen geht es um den richtigen Rhythmus und nicht darum, wer am schnellsten ist. Wenn dir der Tanz eines Menschen zu schnell ist hilft es vielleicht, einfach mal einen Takt auszulassen, damit es wieder passt. Du musst nur mit genau einem Menschen mithalten können: mit dir selbst.

 


 

9. Rune, 9. Rau(ch)nacht, September

Berkana, Nestbau

 

Berkana ist wie ein kuscheliges Nest voller Behaglichkeit. Eine liebende Mutter, eine warme Umarmung. Menschen, die wir lieben, wollen wir umhegen, verwöhnen und beschützen. Es soll ihnen an nichts mangeln. Wichtig ist dabei, dass wir den anderen Menschen nicht mit unserer Fürsorge ersticken. Den sonst ist es keine wahre Fürsorge. Umsorgen ist nur umsorgen, wenn es der umsorgten Person dient. Manchmal ist es achtsamer, einen Menschen auch mal in Ruhe zu lassen.

 


 

10. Rune, 10. Rau(ch)nacht, Oktober

Naudiz, Notwende

 

Diese Rune stellt die Frage, ob etwas wirklich notwendig ist. Gerade in der Weihnachtszeit und zu Silvester ist die Frage in unseren Industrienationen nicht ganz unberechtigt.

 

Ist es wirklich notwendig, einen Baum abzuholzen, ihn mit Flitter und Glitzerkram zu behängen und dann zuzusehen wir dieser Sauerstoffproduzent Stück für Stück stirbt?

Ist es wirklich notwendig Böller in die Luft zu jagen, die vor allen Dingen viel Lärm machen und somit traumatisierte Menschen, kleine Kinder und Tiere zu Tode erschrecken?

 

Diese Fragen sind nicht dazu da, irgendjemand irgendetwas zu verbieten. Sie stellen diese Dinge lediglich bezüglich ihrer Notwendigkeit in Frage.

 

Wer schon einmal finanzielle und materielle Engpässe durchleben musste oder gar im Extremfall Katastrophen- bzw. Kriegssituationen durchleben musste, erfährt rasch, wie wenige Dinge notwendig sind und um wieviel wertvoller Wissen und Fertigkeiten sind.

 


 

11. Rune, 11. Rau(ch)nacht, November

Jera, Lebenszyklus

 

Heute ist der letzte Tag des Jahres und die vorletzte Rau(ch)nacht. Und ausgerechnet heute ist das Thema Lebensyklus. Vom Kind zum jugendlichen Menschen, zum erwachsenen Menschen, zum Mentor, zum Greis. Zum Mann. Zur Frau. Zum anderen Geschlecht. Zu keinem Geschlecht.... wann immer ein Lebensabschnitt um ist. Wir haben etwas ausgesät und jetzt ist es an der Zeit zu ernten. Haben wir Gutes gesät, kann die Ernte gut ausfallen. Wer Schlechtes sät, darf nichts anderes erwarten. Gewiss, manche wirken, als würden sie immer auf die Füße fallen. Aber auch sie zahlen ihre Rechnung. Wir erfahren es nur nicht immer.

 

2019 ist so gut wie um. Es wird wohl keinen geben, der von sich behaupten kann, dass es das gesamte Jahr hindurch immer nur gute Tage gab. Aber sind die schlechten Tage wirklich so schlecht? Oder waren sie Lehrmeister, die uns dazu gebracht haben, zu wachsen? Der Mensch neigt nicht dazu, aus Bequemlichkeit eher nicht zu lernen. Erst wenn es Not tut fangen wir an, unser Denken und Handeln zu hintergehen.

Ich wünsche allen einen guten Rutsch in 2020. Auf ein reiches und spannendes neues Jahr.

 


 

12. Rune, 12. Rau(ch)nacht, Dezember

Ehwaz, Antrieb

 

Heute ist die letzte Rau(ch)nacht. Der erste Tag des neuen Jahres. Doch zurückblicken wird uns nicht vorwärts bringen. "Wer rastet der rostet." Lautet ein bekanntes Sprichwort.

 

Auch Ehwaz rät uns, immer in Bewegung zu bleiben. Wenn wir unser Gehirn nicht mehr benutzen, wird es träge. Wenn wir unsere Muskeln nicht mehr benutzen, werden auch sie träge. Und irgendwann fällt jede Bewegung, jedes sich regen unüberwindbar schwer. Es gibt Zeiten, in denen man es ruhig angehen sollte und es gibt Zeiten, in denen man Gas geben sollte. Ehwaz gib die Zeit an, in der man vorwärts gehen sollte. Mutig, ohne Zweifel, nicht zurückblickend.

 

Nutze deine Fähigkeiten, so unterschiedlich sie sein mögen, und mache das Beste daraus. Mach vor allen Dingen für dich das Beste daraus. Bringe dich selbst vorwärts.