Vom Haben und Nichthaben

Wer arbeitet, soll auch was davon haben. Ist es nicht so? Es wäre wohl sehr ungerecht, würden Menschen, die vielleicht 40 Stunden die Woche arbeiten, sich am Ende nichts leisten könnten. Oftmals ist es jedoch genau so. Viele Menschen arbeiten zwar den ganzen Tag lang schwer,müssen am Ende des Monats jedoch jeden Cent dreimal umdrehen.

 

Wie glücklich schätzen sich dann jene, die es am Monatsende schaffen, vielleicht sogar etwas anzusparen. Vielleicht für größere Anschaffungen, für die ersehnte Weiterbildung, die Auslandserfahrung, ein schönes Essen mit geliebten Menschen, oder was auch immer.

Doch wer nur ein winziges bisschen Wohlstand in seinem Leben hat, zieht schnell die Neider auf sich. Missgünstig schnüffeln sie nach der kleinsten Lücke, um dort ihr Gift unter dem Deckmäntelchen der Gerechtigkeit zu verbreiten.

„Wie kannst du in den Urlaub ins Ausland fahren, wenn andere Menschen sich nicht einmal ein Auto leisten können?“

„Wenn du dir dieses oder jenes leisten kannst, warum gibst du nicht was von deinem Reichtum ab?“

„Du gehst teuer einkaufen, während andere ihr Essen aus der Tonne holen!“

 

Wohlgemerkt: Wir reden hier nicht über Superreiche der Berufsbezeichnung Erbe, sondern über normale Menschen, die sich das was sie haben auch erarbeitet haben. Wie missgünstig muss ein Mensch sein, das Leid eines anderen auszunutzen, um jemanden mit einer Moralpredigt zu kommen?!

Wohlstand ist etwas, was jedem Menschen zusteht, da Prinzipiell alles im Überfluss vorhanden ist. Das funktioniert nur deswegen nicht, weil sich einige Menschen mit Wohlstand nicht zufrieden geben und über jede Gebühr hinaus gierig alles an sich raffen, was sie ergattern und ergaunern können. Es sind bedauernswerte Kreaturen, voller Verlust- und Kontrollängste.

Diese Menschen verstehen es jedoch in den meisten Fällen, sich soweit abzusichern, dass man sie weder mit Appellen an die Menschlichkeit, noch sonst irgendwie erreichen kann.

 

 

Statt sich nun um sein eigenes Leben zu kümmern, sucht der missgünstige Mensch sich Opfer, die er erreichen kann. Menschen, die vielleicht sowieso nicht ganz genehm sind, weil sie anders sind. Menschen, die auffallen. Menschen, die vielleicht sogar helfen, jedoch nicht dort, wo der missgünstige Neider es gerne hätte. Hinterhältig appelliert er vermeintlich an den Gerechtigkeitssinn seines Opfers. Und der von schlechtem Gewissen geplagte Mensch im moderaten Wohlstand gibt und gibt und gibt … bis er selbst nichts mehr hat und auf die Mildtätigkeit anderer angewiesen ist. 

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